Das Spiel mit dem Sauerstoff 

 

 

Was passiert im Körper während der Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT)?

Die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT) ist eine moderne, nicht-invasive Methode, die darauf abzielt, den Körper auf zellulärer Ebene zu regenerieren und die Energieproduktion zu verbessern. Diese Methode ist besonders in der Gesundheits- und Wellnessbranche sowie in der Rehabilitation populär geworden, da sie eine Vielzahl positiver Effekte auf die Zellgesundheit, den Stoffwechsel und die Stressresistenz hat. Aber was genau passiert im Körper während der IHHT und warum ist diese Therapieform so effektiv?
 

Was ist IHHT und wie funktioniert es?

IHHT arbeitet mit einem gezielten Wechsel zwischen Phasen mit reduziertem Sauerstoffgehalt (Hypoxie) und Phasen mit einem erhöhten Sauerstoffgehalt (Hyperoxie). Diese kontrollierte Abwechslung stimuliert die natürliche Anpassungsfähigkeit des Körpers und sorgt für eine Vielzahl von positiven Veränderungen. Im Wesentlichen nutzt IHHT den Sauerstoffmangel und -überschuss, um den Stoffwechsel und die Zellfunktionen zu optimieren.
 
1. Hypoxie-Phase: Aktivierung der Regenerationsprozesse durch Sauerstoffmangel
In der Hypoxie-Phase wird dem Körper Luft mit einem geringeren Sauerstoffgehalt zugeführt, wie es in großen Höhen der Fall ist. Dieser künstlich herbeigeführte Sauerstoffmangel setzt den Körper einem milden Stress aus, der verschiedene Anpassungsmechanismen aktiviert:
 
Effizientere Sauerstoffnutzung: Unter Sauerstoffmangel verbessert der Körper seine Fähigkeit, Sauerstoff effizienter zu nutzen. Die Zellen werden gezwungen, den verfügbaren Sauerstoff optimal zu verwerten, was die Zellfunktion und die Leistungsfähigkeit der Mitochondrien (die „Kraftwerke“ der Zellen) steigert.
 
Mitophagie und Mitochondrien-Neubildung: Mitochondrien spielen eine entscheidende Rolle bei der Energieproduktion in den Zellen. Durch die Hypoxie-Phase wird ein Prozess namens Mitophagie ausgelöst, bei dem geschädigte oder ineffiziente Mitochondrien abgebaut und durch neue, gesunde Mitochondrien ersetzt werden. Dies erhöht die Effizienz der Zellatmung und führt zu einer gesteigerten Energieproduktion.
 
Steigerung der Erythropoetin-Produktion (EPO): Der Sauerstoffmangel während der Hypoxie-Phase stimuliert die Ausschüttung von Erythropoetin (EPO), einem Hormon, das die Bildung roter Blutkörperchen anregt. Mehr rote Blutkörperchen bedeuten eine verbesserte Sauerstofftransportkapazität des Blutes, was die Sauerstoffversorgung der Gewebe und Organe optimiert.
 
Bildung von Stickstoffmonoxid (NO): Unter Hypoxiebedingungen wird auch die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) gefördert, einem Molekül, das die Blutgefäße erweitert und die Durchblutung verbessert. Dies führt zu einer besseren Sauerstoffverteilung im gesamten Körper und fördert gleichzeitig die Gefäßgesundheit.
 
2. Hyperoxie-Phase: Zellregeneration durch Sauerstoffüberschuss
Nach der Hypoxie folgt die Hyperoxie-Phase, in der dem Körper sauerstoffreiche Luft zugeführt wird. Diese Phase unterstützt die Regeneration und Heilung der Zellen auf vielfältige Weise:
 
Maximale Sauerstoffversorgung: Während der Hyperoxie-Phase werden die Zellen mit einem Überschuss an Sauerstoff versorgt, was die Energieproduktion in den Mitochondrien maximiert. Diese gesteigerte Sauerstoffzufuhr fördert die Heilung und Regeneration geschädigter Zellen, insbesondere in Geweben, die durch die Hypoxie-Phase gestresst wurden.
 
Reduktion von oxidativem Stress: Obwohl Sauerstoff in hohen Mengen oxidativen Stress verursachen kann, sorgt die Kombination von Hypoxie und Hyperoxie für einen Ausgleich. Die kurzen Hyperoxie-Phasen regen das antioxidative Abwehrsystem des Körpers an, was dazu führt, dass freie Radikale neutralisiert werden. Dies schützt die Zellen vor oxidativem Schaden und verbessert ihre Funktionsfähigkeit.
 
Zellheilung und -regeneration: Der Sauerstoffüberschuss beschleunigt die Regenerationsprozesse in den Zellen, was zu einer verbesserten Wundheilung und einer schnelleren Reparatur von geschädigtem Gewebe führt. Dies ist besonders vorteilhaft bei Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Verletzungen.
 
3. Optimierung der Zellatmung und des Stoffwechsels
Durch den Wechsel zwischen Hypoxie und Hyperoxie wird die Zellatmung – der Prozess, bei dem Zellen Energie aus Sauerstoff und Nährstoffen gewinnen – auf natürliche Weise optimiert. Dieser Effekt hat tiefgreifende Auswirkungen auf den gesamten Stoffwechsel des Körpers:
 
Effizientere Energieproduktion: Die Hypoxie zwingt die Mitochondrien, effizienter zu arbeiten, während die Hyperoxie die Energieproduktion steigert. Dies führt zu einer erhöhten ATP-Produktion (Adenosintriphosphat), dem Hauptenergieträger der Zellen. Dadurch steigt die Gesamtenergie des Körpers, was zu einer verbesserten körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit führt.
 
Stimulation der Mitochondrien-Biogenese: Durch die IHHT wird die Neubildung von Mitochondrien gefördert. Dieser Prozess – die Mitochondrien-Biogenese – ist entscheidend für die Verbesserung des Zellstoffwechsels und der Zellgesundheit, insbesondere bei Menschen, die an chronischer Erschöpfung, Burnout oder Mitochondriopathien leiden.
 
Verbesserte Insulinsensitivität: Studien haben gezeigt, dass IHHT den Blutzuckerspiegel positiv beeinflusst und die Insulinsensitivität verbessert. Dies macht die Therapie besonders nützlich für Menschen mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes.
 
4. Verbesserte Stressresistenz und Wohlbefinden
Neben den körperlichen Effekten hat IHHT auch tiefgreifende Auswirkungen auf das Nervensystem und das allgemeine Wohlbefinden:
 
Erhöhte Stressresistenz: Durch die Hypoxie-Phasen wird der Körper gezwungen, mit kontrolliertem Stress umzugehen, was seine Fähigkeit verbessert, alltägliche Stressoren zu bewältigen. Dies führt zu einer gestärkten Stressresistenz und hilft, das Nervensystem zu stabilisieren.
 
Verbesserte kognitive Funktionen: IHHT steigert nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch die kognitive Leistung. Durch die Verbesserung der Sauerstoffversorgung im Gehirn werden Konzentration, Aufmerksamkeit und Gedächtnis gestärkt.
 
Besserer Schlaf und Erholung: Viele Patienten berichten nach der IHHT von verbessertem Schlaf und einer tieferen Entspannung. Dies liegt an der Kombination aus regenerativen Prozessen und der Reduktion von Stressfaktoren, die den Schlaf stören können.
 

Wie sicher ist IHHT?

Die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie ist eine gut erforschte, sichere Methode, die seit vielen Jahren in der Medizin und Prävention eingesetzt wird. Die Sauerstoffzufuhr wird während der gesamten Therapie sorgfältig überwacht, und die Hypoxie- und Hyperoxie-Phasen werden individuell auf den Patienten abgestimmt. Diese gezielte Anpassung minimiert das Risiko von Nebenwirkungen und sorgt dafür, dass der Körper nicht übermäßig belastet wird.
 
Für die meisten Menschen ist IHHT gut verträglich und sicher. Sie eignet sich sowohl zur Prävention als auch zur Behandlung von chronischen Erkrankungen, Stressfolgeerkrankungen, Schlafstörungen und psychosomatischen Beschwerden. In bestimmten Fällen, wie bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder unkontrolliertem Bluthochdruck, sollte jedoch eine ärztliche Rücksprache erfolgen, bevor die Therapie begonnen wird.
 

Studien und wissenschaftliche Erkenntnisse zur IHHT

Mehrere wissenschaftliche Studien haben die Wirksamkeit und Sicherheit der IHHT bestätigt. Eine Studie von Burtscher et al. (2010) zeigt, dass der Wechsel von Hypoxie und Hyperoxie zu signifikanten Verbesserungen der Mitochondrienfunktion führt, während Serebrovskaya et al. (2016) die positiven Effekte auf den Stoffwechsel und die kardiovaskuläre Gesundheit, insbesondere bei der Verbesserung der Insulinsensitivität und der Reduktion von oxidativem Stress, dokumentierten.

 

Wie sagt man noch dazu?

 

Hier sind einige Synonyme und alternative Begriffe zur Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT): Sauerstoff-Intervalltherapie, Höhentraining für die Zellen, Sauerstoffwechsel-Therapie, Hypoxie-Hyperoxie-Therapie, Zellregenerationstherapie, Intermittierende Sauerstofftherapie, Intervall-Sauerstofftherapie, Sauerstoffadaptationstherapie, Sauerstoffintervalltraining, Mitochondrien-Boost-Therapie, Mitochondriale Therapie, Atemanpassungstherapie, Zellatmungstherapie, O2-Wechseltherapie, Mitovit-Therapie.
 

 

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