Psychotherapie bei ME/CFS: Eine wertvolle Unterstützung ohne den Fokus auf psychische Ursachen

 
Obwohl ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) keine psychische Erkrankung ist, kann Psychotherapie eine wichtige Rolle spielen, um die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern und sie im Umgang mit der Krankheit zu unterstützen. Bei ME/CFS handelt es sich um eine komplexe, körperliche Erkrankung, die oft zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führt. Psychotherapie kann hier ergänzend wirken, ohne die Ursachen der Krankheit in den psychischen Bereich zu verschieben.
 
Wie kann Psychotherapie bei ME/CFS helfen?
 
Umgang mit Belastungen: ME/CFS bringt oft erhebliche Veränderungen und Einschränkungen im Alltag mit sich. Dies kann zu Frustration, Traurigkeit oder sogar Angst führen. Psychotherapie hilft Betroffenen dabei, einen gesunden Umgang mit diesen Emotionen zu finden und Strategien zu entwickeln, um mit den körperlichen und psychischen Belastungen umzugehen.
 
Akzeptanz und Anpassung: Eine der größten Herausforderungen bei ME/CFS ist die Akzeptanz der Krankheit und die Notwendigkeit, das eigene Leben an die neuen körperlichen Grenzen anzupassen. Akzeptanzbasierte Ansätze können dabei unterstützen, mit der Erkrankung zu leben, ohne in ein Gefühl der Ohnmacht oder Überforderung zu geraten.
 
Stressbewältigung: Obwohl Stress nicht die Ursache von ME/CFS ist, kann er die Symptome verschlimmern. In der Psychotherapie werden Techniken zur Stressbewältigung vermittelt, die dabei helfen, unnötige Überlastungen zu vermeiden und den Körper zu schonen. Entspannungsverfahren wie Atemtechniken, Achtsamkeitsübungen oder progressive Muskelentspannung können das Stresslevel senken und somit indirekt die Symptome lindern.
 
Depressionen und Ängste begleiten: Aufgrund der chronischen Natur der Erkrankung können sich depressive Verstimmungen oder Angstzustände entwickeln, die den Umgang mit ME/CFS zusätzlich erschweren. Psychotherapie kann dabei helfen, diese Gefühle zu verarbeiten und ihnen entgegenzuwirken, damit sie nicht die Lebensqualität noch weiter beeinträchtigen.
 
Schlafstörungen adressieren: Viele Menschen mit ME/CFS leiden unter nicht erholsamem Schlaf oder Schlafstörungen. Eine kognitive Verhaltenstherapie (CBT) für Schlafstörungen kann helfen, gesunde Schlafgewohnheiten zu entwickeln und den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren.
 
Selbstwert stärken: ME/CFS kann dazu führen, dass Betroffene das Gefühl entwickeln, sie seien weniger wert oder produktiv, weil sie nicht mehr zu den gewohnten Leistungen fähig sind. Therapeutische Gespräche können dabei helfen, den Selbstwert zu stärken und ein positives Bild von sich selbst zu erhalten, unabhängig von körperlichen Einschränkungen.
 
Pacing-Techniken begleiten: In der Psychotherapie kann auch das Konzept des Pacings unterstützt werden. Hierbei geht es darum, die Aktivitäten des täglichen Lebens so zu planen und zu dosieren, dass Überanstrengung vermieden wird. Therapeut:innen können dabei helfen, individuelle Strategien für ein effektives Pacing zu entwickeln, um die Energie effizient einzusetzen.
 
Fazit: Psychotherapie als hilfreiche Ergänzung

 

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